Bundesliga-Heimkampf gegen die Sportschützen des TSV Ötlingen knapp mit 2:3 verloren (schl) - "Ich bin eigentlich zuversichtlich, aber es wird verdammt schwer und im Endergebnis eminent eng", schwankte Andreas Trommer, Trainer des Luftpistolen-Bundesligisten SG Ulrichshögl zwischen Hoffnung und angebrachter Skepsis. Sein Optimismus auf einen Heimsieg für seine Luftpistole-Mannschaft wurde zwar letztlich gedämpft, denn der Erstliga-Kampf gegen die Sportschützen des TSV Ötlingen ging mit 2:3 in der elektronisch verkabelten Sporthalle Mitterfelden vor 150 Zuschauern verloren. Der Bad Reichenhaller Berufssoldat hatte indes keinen Grund an der Leistung seiner stark ersatzgeschwächten Schützlinge zu zweifeln. "Es wurde auf ein unglaublich hohem Niveau geschossen, der Sieg unserer württembergischen Gäste geht voll in Ordnung, die trafen heute speziell auf den Positionen 3 und 4 mit 385 bzw. 383 Ringen geradezu überirdisch und stellten hier die weichen zum Sieg." Freilich rätselte man, ob man mit Vigilio Fait, nach dem USA-Olympioniken Daryl Szarenski die neue Nr. 1 der SGU aus Italien und Jan-Erik Aeply - beide verletzt - gewonnen hätte. SGU-Teambetreuer Andi Steuer ist überzeugt: "Es waren schon immer gleichwertige Vergleiche zwischen uns und Ötlingen. Aber ich glaube, in Bestbesetzung hätten wir wohl den entscheidenden dritten Punkt geholt, den nunmehr uns die bislang punktgleichen Ötlinger entrissen haben. Wir mussten unsere Besetzung jeweils um eine Position aufstocken, das heißt Tobias Steinberger musste erstmals auf Stand 1. Unser Gegner hatte zwar auch einen Leistungsträger nicht dabei, konnte aber weitgehend aus dem Vollen schöpfen und entsprechend ganz anders taktieren." Andreas Trommer lobte besonders Manuel Heilgemeier, der phänomenal begann, mit 374 Ringe eine neue persönliche Bestleistung erreichte und auch seine Begegnung gewann. Eine anerkennende Umarmung galt auch Regina Altbauer, die sich als Nr. 2 mit ihrem Kontrahenten ein erbittertes Duell lieferte und mit einer nervlichen Energieleistung im letzten Durchgang ihren 2-Ringe-Vorsprung verteidigte, somit den zweiten SGU-Mannschaftspunkt beisteuerte. "Es zeigte sich, dass in der Bundesliga jeder jeden schlagen kann und die Leistungsdichte groß ist. Mit unseren Ergebnissen hätten wir beispielsweise Ludwigsburg und Waldenburg, die sich vorher gegenüberstanden, besiegt. Dass sich dann Ötlingen gegen uns in solcher Topform präsentieren würde, war natürlich bitter für uns." Freilich - und da kann man die bisherige Saison drehen und wenden wie man will - momentan droht der heimischen Crew, wie im Vorjahr, die Relegation. Der schießsportliche Tag begann zunächst mit Luftgewehr-Vergleichskämpfen Herren und Damen Rupertigau - Salzburger-Sportschützenverband mit jeweils 3:2-Erfolge für die oberbayerischen Schützen. (Darüber wird noch gesondert berichtet). Schließlich kam es dann zum württembergischen Derby SGi Ludwigsburg gegen SGi Waldenburg. Die Waldenburger aus dem nördlichen Bereich von Baden-Württemberg, Nähe von Schwäbisch Hall, setzten sich 3:2 durch. Die Punkte eroberten Leo Braun (375 Ringe) gegen Andreas Schneider (373), Wolfgang Renner (374) gegen Reinhard Zintel (370), dem einzigen Linkshänder am Stand und Michael Peirick (369) gegen Alexander Riedl (364). Für Ludwigsburg holten die beiden Mannschaftspunkte Florian Brunner (379) gegen Patrick Lengerer (375) und Dirk Ruiken (374) gegen Franz Möndel (367). Während dadurch Waldenburg seine Chancen für eine Endrundenteilnahme um die Deutsche Meisterschaft gewaltig erhöhte, weist Ludwigsburg 2:8-Punkte auf (die bisher zwei Punkte resultieren vom 3:2-Erfolg im vierten Saisonwettkampf am 10./11. November gegen Ötlingen). Zwischenzeitlich hatte sich die Sporthalle mit zahlreichen Zuschauern gefüllt, viele davon nahmen auch auf der Tribüne Platz. Alles war bestens überschaubar, links und rechts der zehn Schießstände wurden auf großen Leinwänden sämtliche Schussplatzierungen der Akteure, sowie auf deren Platz durch Monitore, aufgezeigt. Jeder gute Schuss, vor allem, wenn optimal getroffene Zehner aufleuchteten, wurden mit ohrenbetäubenden Lärm aus beiden Anhängerlagern begleitet. Zudem informierte Andi Steuer über tragbares Mikrofon über Zwischenergebnisse. Tobias Steinberger als erstmalige Nr. 1 geriet schon nach den beiden ersten Durchgänge in Schieflage, denn 93 und 92 Ringe standen 97 und 94 von Daniel Barner gegenüber. Der Traunsteiner Schnellschütze konnte dann mit 96 und 94 (Barner 95 und 92) die beiden weiteren Runden gewinnen, doch der Württemberger hatte am Ende beim 378 zu 375 die entscheidenden drei Ringe Vorsprung, sodass der Mannschaftspunkt an Ötlingen ging. Wesentlich mehr Zeit in der 50-minütigen Wettkampfdauer ließ sich auf 2 die Lokalmatadorin Regina Altbauer. Mit Achin Rieger hatte sie einen hartnäckigen Gegner, der erst in Runde drei etwas einbrach, während sich die 41-jährige Sekretärin nervenstark und mit Kontinuität (94/93/94/93) durchtankte und nach ihrem letzten Schuss mit einer supergenauen 10,6 die Arme jubelnd hochriss. Das 374:372 war in diesem Falle auch ihr ganz persönlicher Erfolg. Rieger schoss die Serie 95/93/91/93. Auf 3 schoss erstmals in dieser Saison der Österreicher Johannes Kröll. Der 46-jährige Polizeibeamter vereinigte auf sich 379 Ringe (94/95/94/96) und war damit Ringbester der SGU, doch es reichte nicht. Widersacher Boys Graytser avancierte in seiner Ötlinger Crew mit 385 Ringe (95/97/96/97) zum zielsichersten Schützen. Sandra Schönmetzler auf 4 erging es ebenso, obwohl sie mit 97 Ringe gleich nach den ersten zehn Schuss sensationell aufzeigte und mit diesem Ergebnis gegen Stefan Scharpf (ebenso 97) gleichauf lag. In weiterer Folge schoss die 35-jährige Hausfrau und Mitglied im B-Nationalkader seit 2005 dann 91/92/96, gesamt 376. Scharpf konnte weiterhin einen höheren Schnitt aufweisen mit 95/98-Tagesbestleistung/93. Das ergab letztlich einen sicheren 383-Erfolg. Es waren dies die siegbringenden Mannschaftspunkte. Manuel Heilgemeier brachte Trainer Andreas Trommer in Staunen, denn mit 94/97 lag der 19 Jahre alte SGU-Team-Youngster auf 80-er-Kurs. Doch dann ließ Heilgemeiers Konzentration etwas nach. 92/91 standen noch zu Buche. Immerhin, die gesamten 374 Ringe reichten zum Sieg über Jörg Kobarg (93/93/93/90) = 369. In der Tabelle verbleiben die Ulrichshögler gemeinsam mit Altheim-Waldhausen und Ludwigsburg im Keller der Bundesliga Süd. Unter diesem Trio dürfte sich entscheiden, wer absteigt, in die Relegation muss oder sich als Sechster unter acht Mannschaften gerade noch retten kann. Ötlingen mit jetzt 4:6 Punkte ist wohl aus dem Schneider. Die endgültige Entscheidung fällt wohl nächstes Jahr im Januar am letzten Schießtag. Aktuelle Tabelle
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