SG Ulrichshögl mit grandioser Heimvorstellung Direkten Abstieg aus 1. Bundesliga durch zwei Top-Siege vermieden - Es bleibt spannend MITTERFELDEN (schl) - "Ende gut, alles gut", strahlte Trainer Andreas Trommer über`s ganze Gesicht und drückte besonders herzlich sein "Sorgenkind" Sandra Schönmetzler, die endlich bei einem Heimkampf den ersten Sieg und eine wichtigen Einzelpunkt von insgesamt neun holte. Alle Anspannung war gewichen, denn die bisher im Saisonverlauf der deutschen Erstliga sieglose Luftpistolemannschaft der SG Ulrichshögl, die heuer noch sensationell im Finale stand und den Bronzeplatz erreichte, strampelte vor den diesjährigen zwei Heimduelle gewaltig im Abstiegssog. "Aus dem Gröbsten sind wir vorerst mal raus, direkt können wir nicht mehr absteigen. Aber wird sind nach dem 4:1 über die FSG Hilpoltstein und dem in dieser Höhe nie erwarteten glatten 5:0 gegen die SSG Dynamit Fürth jetzt punktgleich mit Kelheim-Gmünd und Ötlingen. Wer in die Relegation muss, wird sich zeigen, der letzte Kampf am 20. Januar in Ötlingen entscheidet", so der Reichenhaller Coach. Er zeigte sich beeindruckt von der Leistungs- und Nervenstärke seiner Truppe und verteilte auch sonst rundherum Lob. "Das Publikum stand wie Mauer hinter uns, machte Stimmung und sorgte für eine tolle Geräuschkulisse und Atmosphäre in dieser Halle, auf die die Ainringer stolz sein können. Der erste Wettkampftag führte zunächst den SV Kelheim-Gmünd und die SSG Dynamit Fürth zusammen. Es war eine spannende Auseinandersetzung, in der die Fürther knapp 3:2 die Oberhand behielten. Für die Mannschaftspunkte sorgten auf Stand 1 Susanne Meyerhoff (381 Ringe) gegen Munkhbayar Dorjsuren (375), auf Stand 2 Claudia Verdicchio (382) gegen den Traunsteiner Sebastian Rosner (374) sowie auf Stand 5 Volker Roth (373) gegen Thomas Karsch (371). Für Kelheim-Gmünd siegten auf Stand 3 Thomas Kirchmeier (374 ) gegen Herbert Aschert (370) und Monika Martin (378) gegen Christian Kelch (377). Zwischenzeitlich füllte sich die Halle mit rund 200 Zuschauern, denn es stand die erste Prüfung für die Ulrichshögler Lokalmatadoren gegen den Aufsteiger FGS Hilpoltstein an. SGU-Trainer Andreas Trommer hatte, da erstmals in Bestbesetzung, als Wunschziel einen glatten 5:0-Erfolg im Visier. Freilich warnte er von dem vermeintlich bezwingbaren, dennoch unbequemen Gegner. Dies hatte seinen Grund, weil seine Nr. 1 Daryl Szarenski das Flugzeug in den USA verpasst hatte und erst am Wettkampftag zu der Mannschaft stieß. Auch Landestrainer Jan-Erik Aeply hielt sich bis nachmittags noch in München bei einem Lehrgang auf, kam zwar rechtzeitig nach Mitterfelden, doch die Vorbereitungs- und Konzentrationszeit kam freilich etwas zu kurz. Ein Fragezeichen ihrer Nervenstärke stand über Sandra Schönmetzler, denn im Vorjahr hatte sie ihre Heimkämpfe verloren. Ob sie heuer mit einer konstanteren Serie aufwarten würde war die Frage. Wie sehr sich die Hilpoltsteiner Gäste wehrten, musste bereits die Nr. 1 der SGU Daryl Szarensky erfahren, der nach mäßigem Auftakt erwartungsgemäß auf Touren kam und im letzten der vier Durchgänge sich schließlich gegenüber Karl Schmidt absetzte. Am Ende lag er mit 375 Ringe gegen 370 von Schmidt vorne und holte den Ulrichshögler Mannschaftspunkt. Auf Stand 2 machte es Jan-Erik Aeply umgekehrt. In den ersten drei Serien "erschoss" er sich ein Polster von 16 Ringe Vorsprung. Sein Kontrahent Horst Roedel zeigte aber Kampfgeist und verringerte im letzten Durchgang den Punkteabstand, auch weil offenbar Aeply nicht mehr konzentriert genug bei der Sache war. Dennoch verdeutlichte der Unterschied von 371 zu 360 Ringe, wie toll der 40-Jährige aus Waldkraiburg seinen Gegner in Schach hielt. Viel Beifall wurde dem Jüngsten im SGU-Team - dem Traunsteiner Tobias Steinberger - zuteil. Nicht nur weil er auf Nr. 3 als Erster weit vor dem gesetzten Zeitlimit seine insgesamt 40 Schüsse zielgenau abfeuerte sondern auch wie er im letzten Durchgang mit dem besten SGU-Einzelergebnis von 97 Ringe seine stoische Ruhe und Übersicht bewahrte. Mit 377 Ringe war er 14 Ringe besser als Rainer Sellinger (363). Zu diesem Zeitpunkt war der Kampf für die Hausherren bereits gewonnen. Aber es kommt ja auf jeden Einzelpunkt bei Mannschaftszählergleichstand in der Endabrechnung nach Saisonende an und so richtete sich das Augenmerk auf Stand 4, wo sich Sandra Schönmetzler mit Alexander Engel ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte. Nach zwei Runden lagen die beiden Protagonisten gleichauf, dann allerdings holte Engel den entscheidenden Ringpunkt, denn zum Abschluss stand bei beiden jeweils eine 93 auf er Anzeigetafel. So unterlag Sandra Schönmetzler hauchdünn mit 367 zur 368. Regina Altbauer - etwas ungewohnt auf Stand 5 - den sie sich aber aufgrund der leistungsbezogenen Setzliste selbst einhandelte - nutzte fast die volle Schießzeit von 50 Minuten (bei insgesamt 40 Schüsse). Obwohl ihr Standnachbar Stefan Lutz die Führung ihrer Konkurrentin im vorletzten Schießdurchgang stark verkürzte, ließ Regina dank ihre Nervenstärke nichts anbrennen und sicherte mit 370 zu 367 den vierten Mannschaftspunkt. Endstand also 4:1 für die Schützengesellschaft Ulrichshögl. Tags darauf standen sich zu morgendlicher Stunde die FSG Hilpoltstein und SV Kelheim gegenüber. Munkhbayar Dorjsuren (383), Sebastian Rosner (380), Thomas Kirchmeier (376), Monika Martin (374) und Thomas Karsch (378) holten ein 5:0 heraus gegen Karl Schmidt (374), Horst Roedel (370), Rainer Sellinger (371), Alexander Engel (366) und Stefan Lutz (364). Zum Gefecht SSG Dynamit Fürth - SG Ulrichshögl um die Mittagszeit waren schon seht viele Besucher gekommen, unter ihnen auch Gauschützenmeister Anton Stutz. Schnell verwandelte sich die Halle in ein Tollhaus, als nämlich in der ersten Serie alle fünf SGU-Schützen auf Anhieb in Führung gingen und Daryl Szarenski mit optimalen 100 Ringen gleich eine Bestmarke setzte, die im weiteren Verlauf von niemanden mehr überboten werden konnte. Es blieb packend, doch das Heimquintett verteidigte hartnäckig die Führungsposition bei entsprechender anpeitschender Lärmkulisse mit Diskomusik, Ratschen, Glocken und Trompeten. Wieder ging Tobias Steinberger als Erster vom Stand. Seine 379 Ringe brachten den ersten Mannschaftspunkt, denn sein Schießnachbar Christian Kelch blieb mit 374 um drei Ringe zurück. Auch Daryl Szarenski konnte zufrieden sein, als er eine "10" in den Mittelpunkt der Scheibe bei seinen letzten 40. Schuss platzierte. Aber seine gesamten 384 Ringe bedeuteten keine Sieggarantie, denn Susanne Meyerhoff bewies sich als hartnäckige Verfolgerin, zumal sie die letzte Serie drei Ringe besser schoss. Es reichte nicht ganz: Szarenski hatte letztendlich bei gegnerischen 383 Ringe die Nasenspitze auchdünn vorne, auch dank seines letzten Schusses. Wohl weil Volker Roth im ersten Durchgang mit nur 85 Ringe einen "Aussetzer" hatte, sah sich Sandra Schönmetzler schon psychisch im Vorteil. Und diesmal klappte es auch, denn mit 374 zu 364 distanzierte sie ihren männlichen Pendant um klare zehn Ringe. Auf Regina Altbauer war ebenso Verlass, auch wenn sie zwischendurch immer wieder ihre erkalteten Hände anhauchte und rieb. 373 Ringe standen zu Buche, fast deklassierend 20 mehr als ihr WidersacherDanny Schuchard (353) aufweisen konnte. In die Verlängerung ging es im Duell zwischen Jan-Erik Aeply, der nach 96/94/91/92 gesamt 373 Ringe aufwies, aber speziell im allerletzten Schuss nervelte. Seine Gegnerin Claudia Verdichio hatte alle Trümpfe in der Hand Aeplys 92 Ringe des letzten Durchgangs zu übertrumpfen. Sie schaffte dies statt zwei jedoch nur mit einem Ring mehr, auch weil sie den letzten Schuss nicht in den schwarzen Mittelpunkt brachte. Mit jeweils 373 Ringe ging`s ins Stechen, wohl von Aeply gar nicht mehr erwartet. Zwar war der Vergleich zu diesem Zeitpunkt mit 4:0 für Ulrichshögl schon gewonnen, aber man wollte auch den wichtigen Einzelpunkt. Die Spannung erlebte nochmals einen abschließenden Höhepunkt - und schließlich brauste innerhalb der nur einminütigen Schießzeit Riesenjubel auf, als unmittelbar nach der "9" von Claudia Verdicchio eine "!0" für Aeply aufleuchtete. Nun war auch diese Partie für die SGU gewonnen und das 5:0 perfekt. Ehrenmitglied und Ex-Schützenmeister Hans Mende: "Das waren zwei perfekte Schießtage sowohl in Organisation, Zuschauerresonanz wie auch ungetrübter Heimbilanz. Jetzt gilt es noch einmal fest Daumen drücken beim Auswärtskampf in Ötlingen."
Die anderen Partien der 1. Bundesliga Süd endeten folgendermaßen: ESV Weil am Rhein - Waldenburg 2:3, Ludwigsburg - Ötlingen 5:0. |