Die Schützengesellschaft Ulrichshögl war Gastgeber in der höchsten
Pistolen – Liga. Nervenkitzel, Emotionen, Enttäuschungen aber
auch erlösende Freude, all das war am 3. Wettkampfwochenende in der
mit 130 – 150 Zuschauern gut besuchten Mitterfeldener Sporthalle
geboten. Die spannenden Wettkämpfe wurden von Willi Grill als Kampfrichter
und Andreas Steuer als Moderator und Schießleiter souverän
geführt.
Im Vorprogramm fanden erneut Vergleichskämpfe mit dem Luftgewehr
zwischen dem Rupertigau und dem Land Salzburg bei den Damen und Herren
statt. In diesem Jahr konnten sich beide Teams aus dem Nachbarland für
die Niederlagen im Vorjahr revanchieren und gewannen die Wettkämpfe
mit jeweils 3 : 2. Für das Damenteam konnten Daniela Reichenberger
(382 Ringe) und Brigitte Singhammer (370 Ringe + 10 im Stechen) die Punkte
holen. Tamara Alt (381), Barbara Oberauer (379) und Angelika Probst (378)
punkteten für die Salzburger. Bei den Herren konnten auf Position
1 (Christian Wadislohner 385 Ringe) + Position 2 (Jürgen Dragoni
386 Ringe) die Siegpunkte eingefahren werden. Bei allen anderen Paarungen
waren mit Christian Niederreiter (380), Christian Probst (383) und Michael
Mayr (374) die Schützen aus dem Salzburger Land die erfolgreicheren.
Im Anschluss daran fand das erste Bayernderby des Wochenende, zwischen
der SV Kelheim-Gmünd und der SSG Dynamit Fürth, statt. Dorjsuren
Munkhbayar (379 : 373 gegen Reinhard Ecker) und Sebastian Rosner (382
: 369 gegen Herbert Ascherl) von Kelheim-Gmünd waren von Beginn an
auf der Siegerstraße. In der Begegnung zwischen Thomas Karsch und
Roland Brechbühl (Fürth) sah es auch nach einer eindeutigen
Sache für den Fürther Schützen aus, doch Karsch konnte
in der 4. Serie noch einmal richtig zulegen und schloss mit einer 96er
Serie seinen Wettkampf ab. Am Ende fehlten ihm dann doch 4 Ringe zum Sieg.
In den Paarungen 4 boten sich Monika Martin (Kelheim) und Iris Kerschbaum
einen harten Kampf. Nach den ersten beiden Serien war sowohl in den geschossenen
Serien , als auch in den Ringen absoluter Gleichstand. Von da an sprang
der Punkt immer hin und her. Am Ende hatten beide 367 Ringe zu Buche stehen
und ein Stechen musste über die Punktevergabe entscheiden. Dieses
fiel mit 10 : 9 zu Gunsten der Kelheimer Schützin aus. Auch auf Position
5 lieferten sich Günter Zöbl (Kelheim) und Christian Kerschbaum
einen nervenaufreibenden Kampf. Bis zum Ende der dritten Serie konnte
Kerschbaum einen 3 Punkte Vorsprung herauskämpfen, doch in der 4.
Serie legte der Kelheimer mit einer 98er Serie den Grundstein für
seinen Sieg. Mit 379 : 378 Ringen ging auch dieser Punkt an Kelheim. Im
ersten Bayernderby des Wochenendes konnte der Favorit aus Kelheim-Gmünd
gegen die Mannschaft der SSG Dynamit Fürth mit 4 : 1 gewinnen und
sich damit weiterhin im Spitzenfeld der Liga behaupte
Wesentlich dramatischer und mit einem bitteren Ende aus Sicht der Gastgeber
verlief der zweite Wettkampf des Tages zwischen der SG Ulrichshögl
und dem Team aus dem Südbadischen, ESV Weil am Rhein. In der Paarung
1 standen sich die beiden Athen-Olympiateilnehmer Daryl Szarenski (SGU)
und Abdullah Ustaoglu gegenüber. Bereits nach der ersten Serie lag
Szarenski mit 3 Ringen im Hintertreffen, doch alle anderen Serien konnte
er jeweils mit einem Ring Vorsprung für sich verbuchen. Somit endete
diese Begegnung mit 379 : 379 Ringe. Ein Stechen musste die Entscheidung
bringen. In der zweiten Paarung bewies Tobias Steinberger Nervenstärke
und bezwang mit 378 : 375 Ringen Thomas Albiez (Weil). Nach dem Wettkampf
meinte er gegenüber der Presse: „Ich spürte zum Schluss
meinen Herzschlag bis zum Hals hinauf. Ich glaube ich hatte dabei einen
Puls von 180!“ Benjamin Kunz stand von Anfang an gegen Christian
Schebesta auf verlorenen Posten. Dieser konnte sogar noch in der 4. Serie
mit 98 Ringen seinen Vorsprung ausbauen. Mit 370 : 379 Ringen ging dieser
Fight etwas deutlich an den Weiler Schützen. Jan-Erik Aeply und Markus
Abt lieferten sich auch einen harten Kampf. Auch hier sprang die Punktanzeige
das eine und andere Mal hin und her. Markus Abt startete furios mit einer
98er Serie. Jan-Erik konnte die 2. + 3. Serie mit 97 und 98 Ringe deutlich
für sich verbuchen. Doch im letzten Durchgang konnte Abt, obwohl
er immer einer Führung hinterherlief erneut mit 96 Ringen aufdrehen.
Eigentlich hatte Aeply den Sieg schon zum greifen nahe, doch beim 39.
Schuss kam ihm eine 8 aus und somit musste er, um ein Stechen zu erreichen
eine 10 Schiessen. Dies gelang ihm dann auch und somit endete dieser spannende
Wettkampf mit 381 : 381 Ringen. Auch hier musste ein Stechen die Entscheidung
bringen. Auf der Position 5 absolvierte für die SGU Regina Altbauer
ihren ersten Saisonauftritt. Sie traf auf Jan Brunner von Weil am Rhein.
Obwohl sie gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, ließ
sie dank ihrer Routine und Nervenstärke keinen Zweifel aufkommen.
Obwohl man ihr besonders im letzten Durchgang die Strapazen ansah und
sie dabei fast noch in Zeitnot geriet, war der Erfolg über ihren
Kontrahenten völlig ungefährdet. Mit 374 : 364 Ringen konnte
sie diese Begegnung für die SG Ulrichshögl entscheiden. Das
Team um Trainer Andreas Trommer ging mit einer 2:1 Führung in die
entscheidenden Stechen. Als erstes traten Aeply und Abt an. Im ersten
Stechschuss hatten beide eine 9. Beim 2. Schuss hatte Aeply eine 8 und
sein Kontrahent konnte, nachdem er sah was sein Gegner hatte, seinen Anschlag
in aller Ruhe erneut aufbauen und eine 10 schießen. Somit stand
es nun 2:2. Die Dramatik erreichte ihren Höhepunkt, denn im Stechen
zwischen Daryl Szarenski und Abdullah Ustaoglu stand nun die endgültige
Entscheidung um den Sieg auf dem Spiel. Und dann passierte das, was die
fachkundigen Zuschauer als „unfassbar“ bezeichneten. Beide
Schützen „nervelten“ in ihren 75 Sekunden gewaltig, was
die elektronische Anzeige unbarmherzig aufdeckte. Ustaoglu schoss eine
8 und sah sich schon als Verlierer, doch als dann eine Sekunde später
auf dem Monitor von Szarenski eine 7 aufleuchtete war der Jubel bei dem
Weiler Team riesig. Lähmendes Entsetzt bei der Högler Mannschaft
und den Zuschauern. Der erste Schützenmeister von Ulrichshögl,
Hans Mende und der Mannschaftsführer Andreas Steuer meinten unisono:
“Unsere Mannschaft hat sich hervorragend gegen den favorisierten
Tabellenführer geschlagen und diese an den Rand einer Niederlage
gebracht. Es ist schon bitter, wenn ein einziger Schuss die endgültige
Entscheidung über Sieg oder Niederlage bringt. Aber genau diese Spannung
und diese Dramatik waren eine gute Werbung für unseren Sport.“
Am Sonntag, den zweiten Wettkampftag, trafen die beiden
bislang ungeschlagenen Teams von SV Kelheim-Gmünd und ESV Weil am
Rhein aufeinander. Im direkten Vergleich der beiden deutschen Olympioniken
Dorjsuren Munkhbayar (Kelheim) und Abdullah Ustaoglu (Weil), konnte die
Nr. 1 der Weiler mit einem fulminanten Start diesen Wettkampf auf die
Siegerschiene bringen. Mit 96, 100, 97 und 95 Ringen ließ er Dorjsuren
nicht den Hauch einer Chance. Mit 377 : 388 ging dieser Punkt eindeutig
an Weil. In der Paarung 2 startete Thomas Albiez auch gleich mit einer
98er Serie, doch Sebastian Rosner konterte hervorragend und am Ende gewann
er diese Partie mit 382 : 378 Ringe für Kelheim. Thomas Karsch von
Kelheim versuchte alles, doch an diesem Tag war Christian Schebesta einfach
unschlagbar. 374 : 383 Ringe lautete das Endergebnis in dieser Paarung
und somit ging dieser Punkt an Weil. Monika Martin und Markus Abt (Weil)
lieferten sich bis zur 4. Serie einen harten Kampf. Mit einer wahnsinnigen
Energieleistung konnte Martin dann die letzte Serie mit 95 Ringen und
den Sieg mit 376 : 371 Ringen für das Kelheimer Team verbuchen. Jetzt
stand es 2 : 2 und die Entscheidung musste in der 5. Begegnung zwischen
Jan Brunner (Weil) und Günter Zöbl fallen. Von Beginn an ging
der Kelheimer Schütze in Führung, doch Brunner konnte in der
zweiten und dritten Serie jeweils 96 Ringe erzielen und somit vor dem
letzten Durchgang 3 Ringe Vorsprung herausholen. In der letzten Serie
startete Zöbl eine Aufholjagd und war bereits bis auf einen Ring
herangekommen, doch der 40. Schuß brachte die Entscheidung Nachdem
er mit einer „7“ seinen Wettkampf beendete, konnte Brunner
befreit seinen letzten Schuss abgeben und somit diesen Fight für
sich und sein Team beenden. In der Spitzenbegegnung gewann ESV Weil am
Rhein mit 3 : 2 gegen SV Kelheim-Gmünd.
Nach er Devise „alles oder nichts“, gingen die Ulrichshögler
- Schützen gegen die SSG Dynamit Fürth im zweiten Bayern –
Derby an den Stand. Schon bald war der Jubelpegel in der Sporthalle nicht
mehr zu überbieten. Vortags-Pechvogel Daryl Szarenski zeigte sich
wieder nervlich gefestigt und nahm mit 376 : 369 Ringen Reinhard Ecker
den ersten Mannschaftspunkt ab. Mit Herbert Ascherl, der es auf 374 Ringe
brachte hatte Tobias Steinberger einen harten Wiedersacher, doch er schoss
um vier Ringe besser und gewann seine Begegnung mit 378 Ringen. Benjamin
Kunz musste das härteste Wochenende seiner Schützenlaufbahn
über sich ergehen lassen. Nachdem er am Vorabend seinen letzten Schuss
abgab, fuhr er zu seiner Arbeitsstelle und arbeitete dort bis spät
in die Nacht. Nach nur 4 Stunden schlaf kam er pünktlich, aber auch
müde zu seinem zweiten Einsatz. Man merkte ihm dieses handicap deutlich
an, denn er konnte nur in der ersten Serie gegen Roland Brechbühl
dagegen halten. Am Ende gewann der Fürther Schütze mit 372 :
366 Ringen den Punkt für seine Mannschaft. In der Begegnung zwischen
Jan-Erik Aeply und Iris Kerschbaum stand es nach zwei Serien unentschieden.
Erst in der dritten Serie konnte Aeply sich um 4 Ringe gegen seine Kontrahentin
absetzten und diesen Vorsprung bis zum letzten Schuss auch halten. Jan
gewann bereits den dritten Einzelpunkt für das Ulrichshögler
Team mit 375 : 371 Ringe. In der Paarung 5 trafen Regina Altbauer und
Christian Kerschbaum aufeinander. Das Högler - Eigengewächs
ging weiterhin gesundheitlich angeschlagen an den Start, doch sie übernahm
nach den ersten beiden Serien mit 4 Ringen Vorsprung die Führung.
Nachdem Christian in der dritten Serie mit 96 Ringe noch einmal bedrohlich
aufkam, konterte sie mit einer unwahrscheinlichen Energieleistung im vierten
Durchgang mit 96 Ringen und gewann auch diese Begegnung am Ende deutlich
mit 377 : 372 Ringe. Nach den ersten Gratulationen meinte sie total erschöpft:
„ Ich hab den letzten Rest meiner Energie rausgepowert. Jetzt will
ich nur noch Ruhe und Entspannung.“ Das Aufeinandertreffen der bayerischen
Vertreter in der obersten Liga konnte die SG Ulrichshögl mit 4:1
gegen SSG Dynamit Fürth für sich entscheiden. Mit diesem Sieg
konnte das Abstiegsgespenst verbannt werden und zugleich die Option auf
eine mögliche Finalteilnahme im Februar in Waldkraiburg offen gehalten
werden .
In der Tabelle führt die Mannschaft von Weil am Rhein
ungeschlagen mit 12:0 Mannschafts-Punkten und 23:7 Einzel-Punkten vor
Sgi Waldenburg (10:2/25:5), SV Kelheim-Gmünd (10:2/19:11), Sgi Ludwigsburg
(6:6/14:16), SG Ulrichshögl (4:8/12:18), SSG Dynamit Fürth (4:8/9:21),
SpSch TSV Ötlingen (2:10/10:20) und als 8. die Mannschaft von SG
Ludwigshafen (0:12/8:22).
Die aktuelle Tabelle:
Platz |
Verein |
Einzelpunkte |
Mannschaftspunkte |
1 |
ESV Weil am Rhein |
23:07 |
12:00 |
2 |
Sgi Waldenburg |
25:05 |
10:02 |
3 |
SV Kelheim-Gmünd |
19:11 |
10:02 |
4 |
Sgi Ludwigsburg |
14:16 |
06:06 |
5 |
SG Ulrichshögl |
12:18 |
04:08 |
6 |
SSG Dynamit Fürth |
09:21 |
04:08 |
7 |
SpSch TSV Ötlingen |
10:20 |
02:10 |
8 |
SG Ludwigshafen v. 1851 |
08:22 |
00:12 |
Der letzte Wettkampftag wurde von einem regionalen Fernsehsender (Regional
Fernsehen Oberbayern) sowie von der lokalen Presse verfolgt und auch hervorragend
in den Medien dargestellt.
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