ULRICHSHÖGL (schl) Nach einigen Anlaufproblemen in ihrer achten ununterbrochenen Saison der 1. Bundesliga Süd hat die Ulrichshögler Luftpistolemannschaft einen furiosen Showdown hingelegt. Mit Platz sechs unter acht Vereinen konnte der Liga- erhalt gesichert werden.
Absteigen in die 2. Liga müssen nach nur einem Jahr Zugehörigkeit in der oberste Elite die Singoldschützen Großaitingen. Der Tabellenvorletzte ESV Weil am Rhein kann in der Relegationsrunde sein Glück versuchen die 1. Liga zu halten.
Nicht auszudenken, wenn die Crew der SG Ulrichshögl ihren Heimvorteil
hätte besser nützen können. Wären statt der zwei Niederlagen gegen Ludwigsburg
und Ötlingen durchaus mögliche Siege zu Buche gestanden, so hätte auf Grund von
vier Punkten mehr einer Teilnahme an der Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft nichts im Wege gestanden.
Zuletzt gelang dieses Kunststück der SGU als Süd-Vizemeister im Jahr 2009, wobei dann in Nord-Süd-Duell in Coburg unter den acht Endrundenteams ein 5. Platz heraussprang.
Zu ihren beiden letzten Wettkämpfen der Saison 2010/11 musste das
heimische Team nicht wie geplant nach Kehlheim-Gmünd, sondern erneut zum Aufsteiger Großaitingen fahren. Grund für diese Änderung war, dass sämtliche
Sporthallen in Kelheim und Umgebung vom Landratsamt am Dienstag vor dem
Wettkampfwochenende wegen hoher Schneelast für eine Benützung gesperrt wurden. Der DSB war gezwungen, schnell einen neuen Veranstaltungsort zu finden. Das Schützenhaus der Singoldschützen Großaitingen verfügt über die geforderten zwölf elektronischen Stände und auch über genügend Platz hinter den Schützen für die Zuschauer.
Nachdem auch in der Kürze der Zeit alle logistischen Probleme - wie unter anderem Hotel abbestellen, neue Übernachtung suchen - für das SGU-Team erledigt war, stand schließlich der sportlichen Konzentration auf dem Weg "Operation Klassenerhalt" nichts mehr im Wege.
Am Samstag trafen die Ulrichshögler auf dem zu diesem Zeitpunkt auf einen Final-
platz stehenden SSG Dynamit Fürth. Es sollte sich ein Krimi entwickeln, denn Hitchcock nicht hätte packender inszenieren können und Hochspannung bis zum Schluss garantierte Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage viel nämlich in den Paarungen von Manuel Heilgemeier und Tobias Steinberger erst mit deren letzten grandiosen Schüssen.
Doch der Reihe nach: In der ersten Paarung kam es zum Aufeinandertreffen
der beiden ausländischen Schützen beider Teams. Vigilio Fait (Ulrichshögl)
bekam es mit der dänischen Nationalkaderschützin und mehrfachen Europameisterin
Susanne Meyerhoff zu tun. Beide starteten schwer in ihren Wettkampf, doch
Meyerhoff legte in den Serien zwei und drei gleich jeweils absolut starke
98 Ringe vor, die der Italiener nicht mehr überbieten konnte. Mit 378:375
ging dieser Punkt an das Fürther Team.
Regina Altbauer traf, wie im Heimkampf vor zwei Jahren, auf Kathrin Pfundstein, die sie damals im Stechen bezwingen konnte. Dieses Mal war die Fürther Schützin sehr gut eingestellt und schoss mit 381 Ringen das beste Ergebnis in diesem Wettkampf. Die 375 Ringe von Altbauer waren demnach zu wenig und es stand 2:0 für Fürth. Sandra Schönmetzler konnte ihrem Gegner Gordon Krause in der Paarung "5" von Beginn an gleich zeigen, wer "die Hosen anhat" - indem sie einen Vorsprung heraus-
arbeitete, den Sandra bis zum Wettkampfende noch steigern konnte. Ihre 376 Ringe bedeuteten das beste Ergebnis der Högler Mannschaft, die damit auf 2:1 verkürzte.
Die Begegnungen von Manuel Heilgemeier und Tobias Steinberger mussten
jetzt die Entscheidung über Sieg und Niederlage bringen. Steinberger traf in der
Paarung "4" auf Dan Pfitzenmeier. Beide begannen mit identischen Serien.
In der dritten Serie konnte sich jedoch der Fürther einen Ring Vorsprung sichern. Auch beendete er seinen Wettkampf mit 92 Ringen vor dem noch am Stand stehenden Traunsteiner, der bekannt ist, dass ihn nichts aus der Fassung bringt. Freilich war die Aufgabe, mindestens 94 Ringe zu schießen, um diese Begegnung noch zu gewinnen, schon von einem Nervenkitzel der besonderen Art begleitet. Doch mit den entscheidenden Zehnern drehte Steinberger mit einem unglaublichen Finish den Wettkampf zu seinen Gunsten und schaffte mit einem Ring Vorsprung den mannschaftlichen 2:2-Ausgleich.
Manuel Heilgemeier traf auf Stand "2" auf die deutsche Nationalkaderschützin und Europameisterin von 2009, Claudia Verdicchio. Nach dem beiden ersten Serien lag Heilgemeier gleich mit vier Ringen ziemlich deutlich im Hintertreffen. In der dritten Serie konnte er dann einen Ring auf seine Gegnerin gut machen. Verdicchio beendete ihren Wettkampf mit einem Gesamtergebnis von 371 Ringen schneller als der Ulrichshögler. Zur selben Zeit hatte Heilgemeier noch fünf Schüsse zu absolvieren. Um diese Begegnung noch gewinnen zu können. durfte lediglich eine "9" fallen. Gleich der erste Schuss war diese "9", doch dann verstand er es mit einer enormen mentalen
Leistung die erforderlichen wichtigen Zehner zu schießen. Unter frenetischen Jubel der anwesenden Ulrichshögler Fans und Mannschaftskollegen beendete er seinen Part mit 372 Ringen, auch hier, wie bei Steinberger, ein Ring mehr als der Widersacher. Der Gewinnpunkt bedeutete den 3:2-Sieg gegen die SSG Dynamit Fürth.
Am zweiten Wettkampftag traf die Crew aus dem Berchtesgadener Land, nervlich
gestärkt auf den Aufsteiger, die Singoldschützen Großaitingen. Die Mannschaft konnte bis zu diesem Zeitpunkt keinen Wettkampf gewinnen und schon vor dem Vergleich mit der SGU als Absteiger fest-. Trotzdem durften die ehemaligen Regionalliga- schützen von Augsburg nicht unterschützt werden.
Erstmals in dieser Saison konnte Vigilio Fait sein wahres Potential abrufen und mit 387 Ringen das mit Abstand beste Ergebnis erzielen. Sein Kontrahent Sebastian Kugelmann blieb dagegen unter seine bislang gezeigten Ergebnisse und war beim 387:369 absolut chancenlos - 1:0 für die SGU.
Regina Altbauer traf auf Position "3" auf Wilhelm Hämmerle. Mit einer 97er-Serie startete sie ihren Wettkampf und legte mit 96 und 95 Ringen noch einmal kräftig nach. Ihr Gegner versuchte dagegen zu halten, unterlag aber doch deutlich beim 380:376 - 2:0.
In der Paarung "4" konnte Tobias Steinberger mit seinen ersten drei Serien einen Vorsprung von fünf Ringen erarbeiten. Sein Widersacher Peter Zerle steigerte sich von Serie zu Serie und kam zum Ende noch bis auf zwei Ringe heran. Doch auch dieser Punkt ging mit 366:364 an den Högler Schützen.
Sandra Schönmetzler traf auf "5" auf Ralf Wieler. Dieser startete furios und erzeugte mit fünf Zehnern gleich mal gehörigen Druck auf Sandra. Doch offensichtlich war es gerade diese Tatsache, dass sich Schönmetzler in der "Verfolgerrolle" wohl fühlte. Mit
einer 98er-Serie im dritten Durchgang konnte sie einen Vorsprung von elf Ringen erarbeiten und sorgte schließlich beim 378:362 für den vierten SGU-Punkt.
In der Paarung "2" musste Manuel Heilgemeier gegen eine Führung von
Leonhard Ziegelmeier kämpfen. Manuel beendete seinen 40. Schuss mit 374 Ringen vor seinem Kontrahenten. Ziegelmeier hätte mit seinem letzten Schuss eine "9"
gereicht für den Mannschafts-Ehrenpunkt. Doch dann leuchtete nur eine "8" auf und so musste bei Gleichstand ein Stechen entscheiden.
Nach einer zweiminütigen Vorbereitungszeit hieß es für die Kontrahenten "Laden zum
ersten Stechschuss". Nunmehr musste innerhalb von 75 Sekunden ein Schuss abgegeben werden. Nach nicht mal zehn Sekunden wollte es der Großaitinger wissen, zu einer enttäuschenden "7". Kurz drauf brach der Schuss von Heilgemeier und bei ihm erschien ein Volltreffer - eine glatte "10". Das bedeutete, dass auch dieser Punkt an die Mannschaft der SG Ulrichshögl ging und somit der Mannschaft zu einem optimalen 5:0-Ergebnis verhalf.
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