Bundesliga – Süd Luftpistole am 27. + 28. November 2004

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Die Schützengesellschaft Ulrichshögl war Gastgeber in der höchsten Pistolen – Liga. Nervenkitzel, Emotionen, Enttäuschungen aber auch erlösende Freude, all das war am 3. Wettkampfwochenende in der mit 130 – 150 Zuschauern gut besuchten Mitterfeldener Sporthalle geboten. Die spannenden Wettkämpfe wurden von Willi Grill als Kampfrichter und Andreas Steuer als Moderator und Schießleiter souverän geführt.




Im Vorprogramm fanden erneut Vergleichskämpfe mit dem Luftgewehr zwischen dem Rupertigau und dem Land Salzburg bei den Damen und Herren statt. In diesem Jahr konnten sich beide Teams aus dem Nachbarland für die Niederlagen im Vorjahr revanchieren und gewannen die Wettkämpfe mit jeweils 3 : 2. Für das Damenteam konnten Daniela Reichenberger (382 Ringe) und Brigitte Singhammer (370 Ringe + 10 im Stechen) die Punkte holen. Tamara Alt (381), Barbara Oberauer (379) und Angelika Probst (378) punkteten für die Salzburger. Bei den Herren konnten auf Position 1 (Christian Wadislohner 385 Ringe) + Position 2 (Jürgen Dragoni 386 Ringe) die Siegpunkte eingefahren werden. Bei allen anderen Paarungen waren mit Christian Niederreiter (380), Christian Probst (383) und Michael Mayr (374) die Schützen aus dem Salzburger Land die erfolgreicheren.





Im Anschluss daran fand das erste Bayernderby des Wochenende, zwischen der SV Kelheim-Gmünd und der SSG Dynamit Fürth, statt. Dorjsuren Munkhbayar (379 : 373 gegen Reinhard Ecker) und Sebastian Rosner (382 : 369 gegen Herbert Ascherl) von Kelheim-Gmünd waren von Beginn an auf der Siegerstraße. In der Begegnung zwischen Thomas Karsch und Roland Brechbühl (Fürth) sah es auch nach einer eindeutigen Sache für den Fürther Schützen aus, doch Karsch konnte in der 4. Serie noch einmal richtig zulegen und schloss mit einer 96er Serie seinen Wettkampf ab. Am Ende fehlten ihm dann doch 4 Ringe zum Sieg. In den Paarungen 4 boten sich Monika Martin (Kelheim) und Iris Kerschbaum einen harten Kampf. Nach den ersten beiden Serien war sowohl in den geschossenen Serien , als auch in den Ringen absoluter Gleichstand. Von da an sprang der Punkt immer hin und her. Am Ende hatten beide 367 Ringe zu Buche stehen und ein Stechen musste über die Punktevergabe entscheiden. Dieses fiel mit 10 : 9 zu Gunsten der Kelheimer Schützin aus. Auch auf Position 5 lieferten sich Günter Zöbl (Kelheim) und Christian Kerschbaum einen nervenaufreibenden Kampf. Bis zum Ende der dritten Serie konnte Kerschbaum einen 3 Punkte Vorsprung herauskämpfen, doch in der 4. Serie legte der Kelheimer mit einer 98er Serie den Grundstein für seinen Sieg. Mit 379 : 378 Ringen ging auch dieser Punkt an Kelheim. Im ersten Bayernderby des Wochenendes konnte der Favorit aus Kelheim-Gmünd gegen die Mannschaft der SSG Dynamit Fürth mit 4 : 1 gewinnen und sich damit weiterhin im Spitzenfeld der Liga behaupte





Wesentlich dramatischer und mit einem bitteren Ende aus Sicht der Gastgeber verlief der zweite Wettkampf des Tages zwischen der SG Ulrichshögl und dem Team aus dem Südbadischen, ESV Weil am Rhein. In der Paarung 1 standen sich die beiden Athen-Olympiateilnehmer Daryl Szarenski (SGU) und Abdullah Ustaoglu gegenüber. Bereits nach der ersten Serie lag Szarenski mit 3 Ringen im Hintertreffen, doch alle anderen Serien konnte er jeweils mit einem Ring Vorsprung für sich verbuchen. Somit endete diese Begegnung mit 379 : 379 Ringe. Ein Stechen musste die Entscheidung bringen. In der zweiten Paarung bewies Tobias Steinberger Nervenstärke und bezwang mit 378 : 375 Ringen Thomas Albiez (Weil). Nach dem Wettkampf meinte er gegenüber der Presse: „Ich spürte zum Schluss meinen Herzschlag bis zum Hals hinauf. Ich glaube ich hatte dabei einen Puls von 180!“ Benjamin Kunz stand von Anfang an gegen Christian Schebesta auf verlorenen Posten. Dieser konnte sogar noch in der 4. Serie mit 98 Ringen seinen Vorsprung ausbauen. Mit 370 : 379 Ringen ging dieser Fight etwas deutlich an den Weiler Schützen. Jan-Erik Aeply und Markus Abt lieferten sich auch einen harten Kampf. Auch hier sprang die Punktanzeige das eine und andere Mal hin und her. Markus Abt startete furios mit einer 98er Serie. Jan-Erik konnte die 2. + 3. Serie mit 97 und 98 Ringe deutlich für sich verbuchen. Doch im letzten Durchgang konnte Abt, obwohl er immer einer Führung hinterherlief erneut mit 96 Ringen aufdrehen. Eigentlich hatte Aeply den Sieg schon zum greifen nahe, doch beim 39. Schuss kam ihm eine 8 aus und somit musste er, um ein Stechen zu erreichen eine 10 Schiessen. Dies gelang ihm dann auch und somit endete dieser spannende Wettkampf mit 381 : 381 Ringen. Auch hier musste ein Stechen die Entscheidung bringen. Auf der Position 5 absolvierte für die SGU Regina Altbauer ihren ersten Saisonauftritt. Sie traf auf Jan Brunner von Weil am Rhein. Obwohl sie gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, ließ sie dank ihrer Routine und Nervenstärke keinen Zweifel aufkommen. Obwohl man ihr besonders im letzten Durchgang die Strapazen ansah und sie dabei fast noch in Zeitnot geriet, war der Erfolg über ihren Kontrahenten völlig ungefährdet. Mit 374 : 364 Ringen konnte sie diese Begegnung für die SG Ulrichshögl entscheiden. Das Team um Trainer Andreas Trommer ging mit einer 2:1 Führung in die entscheidenden Stechen. Als erstes traten Aeply und Abt an. Im ersten Stechschuss hatten beide eine 9. Beim 2. Schuss hatte Aeply eine 8 und sein Kontrahent konnte, nachdem er sah was sein Gegner hatte, seinen Anschlag in aller Ruhe erneut aufbauen und eine 10 schießen. Somit stand es nun 2:2. Die Dramatik erreichte ihren Höhepunkt, denn im Stechen zwischen Daryl Szarenski und Abdullah Ustaoglu stand nun die endgültige Entscheidung um den Sieg auf dem Spiel. Und dann passierte das, was die fachkundigen Zuschauer als „unfassbar“ bezeichneten. Beide Schützen „nervelten“ in ihren 75 Sekunden gewaltig, was die elektronische Anzeige unbarmherzig aufdeckte. Ustaoglu schoss eine 8 und sah sich schon als Verlierer, doch als dann eine Sekunde später auf dem Monitor von Szarenski eine 7 aufleuchtete war der Jubel bei dem Weiler Team riesig. Lähmendes Entsetzt bei der Högler Mannschaft und den Zuschauern. Der erste Schützenmeister von Ulrichshögl, Hans Mende und der Mannschaftsführer Andreas Steuer meinten unisono: “Unsere Mannschaft hat sich hervorragend gegen den favorisierten Tabellenführer geschlagen und diese an den Rand einer Niederlage gebracht. Es ist schon bitter, wenn ein einziger Schuss die endgültige Entscheidung über Sieg oder Niederlage bringt. Aber genau diese Spannung und diese Dramatik waren eine gute Werbung für unseren Sport.“




Am Sonntag, den zweiten Wettkampftag, trafen die beiden bislang ungeschlagenen Teams von SV Kelheim-Gmünd und ESV Weil am Rhein aufeinander. Im direkten Vergleich der beiden deutschen Olympioniken Dorjsuren Munkhbayar (Kelheim) und Abdullah Ustaoglu (Weil), konnte die Nr. 1 der Weiler mit einem fulminanten Start diesen Wettkampf auf die Siegerschiene bringen. Mit 96, 100, 97 und 95 Ringen ließ er Dorjsuren nicht den Hauch einer Chance. Mit 377 : 388 ging dieser Punkt eindeutig an Weil. In der Paarung 2 startete Thomas Albiez auch gleich mit einer 98er Serie, doch Sebastian Rosner konterte hervorragend und am Ende gewann er diese Partie mit 382 : 378 Ringe für Kelheim. Thomas Karsch von Kelheim versuchte alles, doch an diesem Tag war Christian Schebesta einfach unschlagbar. 374 : 383 Ringe lautete das Endergebnis in dieser Paarung und somit ging dieser Punkt an Weil. Monika Martin und Markus Abt (Weil) lieferten sich bis zur 4. Serie einen harten Kampf. Mit einer wahnsinnigen Energieleistung konnte Martin dann die letzte Serie mit 95 Ringen und den Sieg mit 376 : 371 Ringen für das Kelheimer Team verbuchen. Jetzt stand es 2 : 2 und die Entscheidung musste in der 5. Begegnung zwischen Jan Brunner (Weil) und Günter Zöbl fallen. Von Beginn an ging der Kelheimer Schütze in Führung, doch Brunner konnte in der zweiten und dritten Serie jeweils 96 Ringe erzielen und somit vor dem letzten Durchgang 3 Ringe Vorsprung herausholen. In der letzten Serie startete Zöbl eine Aufholjagd und war bereits bis auf einen Ring herangekommen, doch der 40. Schuß brachte die Entscheidung Nachdem er mit einer „7“ seinen Wettkampf beendete, konnte Brunner befreit seinen letzten Schuss abgeben und somit diesen Fight für sich und sein Team beenden. In der Spitzenbegegnung gewann ESV Weil am Rhein mit 3 : 2 gegen SV Kelheim-Gmünd.





Nach er Devise „alles oder nichts“, gingen die Ulrichshögler - Schützen gegen die SSG Dynamit Fürth im zweiten Bayern – Derby an den Stand. Schon bald war der Jubelpegel in der Sporthalle nicht mehr zu überbieten. Vortags-Pechvogel Daryl Szarenski zeigte sich wieder nervlich gefestigt und nahm mit 376 : 369 Ringen Reinhard Ecker den ersten Mannschaftspunkt ab. Mit Herbert Ascherl, der es auf 374 Ringe brachte hatte Tobias Steinberger einen harten Wiedersacher, doch er schoss um vier Ringe besser und gewann seine Begegnung mit 378 Ringen. Benjamin Kunz musste das härteste Wochenende seiner Schützenlaufbahn über sich ergehen lassen. Nachdem er am Vorabend seinen letzten Schuss abgab, fuhr er zu seiner Arbeitsstelle und arbeitete dort bis spät in die Nacht. Nach nur 4 Stunden schlaf kam er pünktlich, aber auch müde zu seinem zweiten Einsatz. Man merkte ihm dieses handicap deutlich an, denn er konnte nur in der ersten Serie gegen Roland Brechbühl dagegen halten. Am Ende gewann der Fürther Schütze mit 372 : 366 Ringen den Punkt für seine Mannschaft. In der Begegnung zwischen Jan-Erik Aeply und Iris Kerschbaum stand es nach zwei Serien unentschieden. Erst in der dritten Serie konnte Aeply sich um 4 Ringe gegen seine Kontrahentin absetzten und diesen Vorsprung bis zum letzten Schuss auch halten. Jan gewann bereits den dritten Einzelpunkt für das Ulrichshögler Team mit 375 : 371 Ringe. In der Paarung 5 trafen Regina Altbauer und Christian Kerschbaum aufeinander. Das Högler - Eigengewächs ging weiterhin gesundheitlich angeschlagen an den Start, doch sie übernahm nach den ersten beiden Serien mit 4 Ringen Vorsprung die Führung. Nachdem Christian in der dritten Serie mit 96 Ringe noch einmal bedrohlich aufkam, konterte sie mit einer unwahrscheinlichen Energieleistung im vierten Durchgang mit 96 Ringen und gewann auch diese Begegnung am Ende deutlich mit 377 : 372 Ringe. Nach den ersten Gratulationen meinte sie total erschöpft: „ Ich hab den letzten Rest meiner Energie rausgepowert. Jetzt will ich nur noch Ruhe und Entspannung.“ Das Aufeinandertreffen der bayerischen Vertreter in der obersten Liga konnte die SG Ulrichshögl mit 4:1 gegen SSG Dynamit Fürth für sich entscheiden. Mit diesem Sieg konnte das Abstiegsgespenst verbannt werden und zugleich die Option auf eine mögliche Finalteilnahme im Februar in Waldkraiburg offen gehalten werden .




In der Tabelle führt die Mannschaft von Weil am Rhein ungeschlagen mit 12:0 Mannschafts-Punkten und 23:7 Einzel-Punkten vor Sgi Waldenburg (10:2/25:5), SV Kelheim-Gmünd (10:2/19:11), Sgi Ludwigsburg (6:6/14:16), SG Ulrichshögl (4:8/12:18), SSG Dynamit Fürth (4:8/9:21), SpSch TSV Ötlingen (2:10/10:20) und als 8. die Mannschaft von SG Ludwigshafen (0:12/8:22).

Die aktuelle Tabelle:

Platz Verein  Einzelpunkte   Mannschaftspunkte 
1 ESV Weil am Rhein 23:07 12:00
2 Sgi Waldenburg 25:05 10:02
3 SV Kelheim-Gmünd 19:11 10:02
4 Sgi Ludwigsburg 14:16 06:06
5 SG Ulrichshögl 12:18 04:08
6 SSG Dynamit Fürth 09:21 04:08
7 SpSch TSV Ötlingen 10:20 02:10
8 SG Ludwigshafen v. 1851 08:22 00:12



Der letzte Wettkampftag wurde von einem regionalen Fernsehsender (Regional Fernsehen Oberbayern) sowie von der lokalen Presse verfolgt und auch hervorragend in den Medien dargestellt.